Die Ärztin
von Robert Icke
sehr frei nach ‚Professor Bernhardi‘ von Arthur Schnitzler
Deutsch von Christina Schlögl
„Auch die Besetzung im Stück spielt mit Identitäten: Frauenrollen werden von männlich gelesenen Personen gespielt, Männerrollen weiblich gelesenen. Es irritiert im ersten Moment, in dem die Hautfarbe des Pfarrers erwähnt wird, weil man denkt "Warte mal, der war doch Weiß". Hätte ich als Zuschauerin die Szene anders betrachtet, hätte ich in ihm direkt einen schwarzen Mann gesehen? Diese Irritationsmomente haben mir gut gefallen und haben mich nochmal ganz anders über Identität grübeln lassen. Der unvorhergesehene, bewegende Ausgang lässt mich endgültig sagen: Dieses Stück sollte man gesehen haben.“ (bremen zwei)
„Der lautstarke Jubel, der nach dem rund zweieinhalb Stunden langen Premierenabend im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters aufbrandete, zeigt, dass Ickes Stück in der Regie von Klaus Schuhmacher einen Nerv trifft. (...) Ein fesselndes Theatererlebnis, das emotional wie intellektuell nachklingt.“ (NWZ)
Die Ärztin Ruth Wolff hat sich im Kampf gegen Alzheimer einen Namen als Spitzenforscherin gemacht und leitet eine angesehene Privatklinik. Als sie einen Priester daran hindert, einem jungen Mädchen, das an einer selbst durchgeführten Abtreibung zu sterben droht, die Sterbesakramente zu erteilen, kommt es zum Eklat. Vollends außer Kontrolle gerät die öffentliche Meinung, als ihr rassistische Motive als Gründe dafür vorgeworfen werden. Die Empörung gegen die elitäre Ärztin und Forscherin kocht über. In einer Talkshow unternimmt Ruth einen letzten Versuch, ihr Gesicht zu wahren und ihren Ruf als Forscherin zu rehabilitieren. Doch sie verkennt die Brisanz und Heftigkeit der Debatte.
Der englische Autor Robert Icke hat Arthur Schnitzlers ‚Professor Bernhardi‘ in ein spannendes und erschütterndes Stück über die heutige Debattenkultur verwandelt. Ein packender MoralThriller, in dem sich Argumente und Verurteilungen verbreiten wie ein Virus.
ACHTUNG: In diesem Stück wird ein Suizid beschrieben. Das Thema kann bei Menschen mit Vorerfahrungen traumatische Gefühle und Rückerinnerungen auslösen.



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